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Mit der Formulierung von Leitbildern durch die Europäische Union (1996) ist Gleichstellungspolitik als Regierungspolitik verankert worden. Die rot-grüne Bundesregierung hat diese Vorgaben übernommen und z.B. im Jahr 2000 in der Gemeinsamen Geschäftsordnung der Ministerien festgeschrieben (Bundesregierung, 2000). Seitdem ist die Übertragung des Gender Mainstreaming in die bundesdeutsche Arbeitswirklichkeit ein erklärtes Ziel vieler Verbände. Geschlechtersensibilisierung hat für die Organisation oder das Unternehmen eine ganze Reihe von Vorteilen. Hier sind neben Kostenaspekten v.a. die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und Auswirkungen auf die Produktivität und Qualität der Arbeit zu nenne. Die Einbeziehung der Geschlechterperspektive sollte als daher als eine Aufgabe aller Führungskräfte auch in Organisationen festgeschrieben werden. Das meint auch, in allen Maßnahmen und Projekten die eventuell unterschiedlichen Perspektiven von Frauen und Männern von der Planung bis zur Evaluierung einzubeziehen. Eine solche Strategie nennt man Gender Mainstreaming.

Wie wird „Gender“ und „Mainstreaming“ definiert?
„Gender“ bezeichnet das soziale Geschlecht im Unterschied zu dem ebenfalls gebräuchlichen Begriff „sex“ für das biologische Geschlecht (also weiblich und männlich). Die Verwendung des Begriffs Gender verweist darauf, dass das Geschlecht auch sozial konstruiert wird und historisch-gesellschaftlich und nicht ausschließlich biologisch hervorgebracht wird. Da soziale Geschlechtsrollen - anders als das biologische Geschlecht - erlernt werden, sind sie auch veränderbar.

Die englische Bezeichnung „Mainstreaming“ für Hauptstrom oder Hauptströmung soll verdeutlichen, dass die Betrachtung der Geschlechterrolle zu einem zentralen Bestandteil aller Entscheidungsprozesse gemacht wird. Die scheinbare Geschlechtsneutralität von Organisationen ist eine wichtige Ursache bei der Nicht-Wahrnehmung bzw. Verleugnung von Diskriminierung aufgrund der Geschlechtszugehörigkeit. Frauen werden häufiger diskriminiert als Männer. Daher soll die betriebliche Wahrnehmung in Richtung auf mehr Geschlechtergerechtigkeit verändert werden - die Hauptströmung soll zu einem geschlechtersensiblen Vorgehen bei betrieblichen Entscheidungen werden.

Was wird unter Gender Mainstreaming verstanden?
„Gender Mainstreaming bezeichnet den Prozess und die Vorgehensweise, die Geschlechterperspektive in die Gesamtpolitik (eines Unternehmens) aufzunehmen. Dies bedeutet, die Entwicklung, Organisation und Evaluierung von (…) Entscheidungsprozessen und Maßnahmen so zu betreiben, dass in jedem (…) Bereich und auf allen Ebenen die Ausgangsbedingungen und Auswirkungen auf die Geschlechter berücksichtigt werden, um auf das Ziel einer tatsächlichen Gleichstellung von Frauen und Männern hinwirken zu können. Dieser Prozess soll Bestandteil des normalen Handlungsmusters aller Abteilungen und Organisationen werden, die an (…) Entscheidungsprozessen beteiligt sind“ (Europarat, 1998, S 11 ff).

Das bedeutet:

  • Es geht um beide Geschlechter.
    Alle sind verantwortlich.
    Es geht um alle Maßnahmen und Entscheidungen.
    Es geht um Inhalte und Strukturen.
  • Alle Beteiligten, sowohl Männer als auch Frauen, bringen eine geschlechterdifferenzierte Sichtweise in die Entscheidungsprozesse auf allen Ebenen mit ein - von der Planung einer Maßnahme über ihre Durchführung bis zu deren Überprüfung.
  • Daher sollen bei allen Vorhaben die unterschiedliche Lebenssituation, die Interessen, Herangehensweisen etc. von Frauen und Männern von vorneherein und regelmäßig berücksichtigt werden, um mögliche Diskriminierungen zu reduzieren.

Ziele des Gender Mainstreaming sind also:

  • mögliche auf das Geschlecht bezogene Diskriminierungen in Projekten, Entscheidungen und Maßnahmen transparent zu machen und zu reduzieren und
  • die Beschäftigten für diesen Blickwinkel zu sensibilisieren.
  • Aufzudecken ist dabei, welche Normen das Verhalten steuern.
  • Entscheidungen und Maßnahmen werden auf geschlechtsbezogene Unterschiede abgestimmt und so bearbeitet, dass die Perspektiven von Frauen und Männern einbezogen sind.
  • Als übergeordnetes Ziel des Gender-Mainstreaming-Prozesses lässt sich eine größere Zufriedenheit von Frauen und Männern durch eine Sensibilisierung der Beschäftigten und die Erfahrung einer Gleichwertigkeit zwischen Frauen und Männern in ihrer Arbeit festhalten.

Eine Geschlechtersensibilisierung führt diesem Ansatz zu Folge zu mehr Gerechtigkeit zwischen Frauen und Männern und damit zu mehr Gleichwertigkeit (vgl. Janßen & Kleinitz, 2005).

Grundlage für Gender-Mainstreaming:
ist eine differenzierte (Gender-)
Analyse im bearbeiteten „Feld“.


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